Mit der Ausstellung „LICHT“ präsentiert die Galerie Anita Beckers die fünfte Einzelausstellung von Anton Corbijn (BFF-Hall of Fame) in Frankfurt.
Der renommierte niederländische Fotograf und Regisseur zeigt eine Auswahl mit zum Teil noch nie veröffentlichten, konzeptionellen Arbeiten, die hauptsächlich in den 90er Jahren entstanden sind und von Anton Corbijns Vorliebe für experimentelle fotografische Techniken zeugen. Die Fotografien wurden mit Hilfe einer Taschenlampe als einziger Lichtquelle aufgenommen und teils unter Verwendung von Farbfiltern zusätzlich verfremdet.
Unscharfe Konturen und dramatische Lichteffekte scheinen die dargestellten Musiker:innen nicht nur ins Licht, sondern auch in Bewegung zu setzen. Wie ein Maler seinen Pinsel verwendet der Fotograf die Taschenlampe, um seine Modelle nach und nach aus dem dunklen Umraum zum Vorschein zu bringen. Die rhythmischen Bewegungen der Taschenlampe lassen die Fotografien pulsieren und die elektronischen Beats und Synthie-Klänge der porträtierten Musik-Ikonen im Inneren der Betrachtenden nachhallen – darunter Musiklegenden wie Eurythmics, Herbert Grönemeyer und Depeche Mode.
Mit dieser außergewöhnlichen Vorgehensweise verleiht Anton Corbijn seinen Porträts eine vibrierende, fast filmische Qualität und bindet die Porträtierten in einen zeitlichen Prozess ein, in dem Brüche, Unschärfe und Überblendungen bewusst einkalkuliert sind, um jenseits der perfekten Ästhetik der Pop-Industrie das Wesen der Künstler:innen und ihrer musikalischen Sprache zum Ausdruck zu bringen. Genau in dieser Offenheit der Annäherung an seine Modelle, die er zum Teil jahrzehntelang künstlerisch begleitete, liegt die atmosphärische Kraft der Bildinszenierung von Anton Corbijn, mit der er die Musik- und Modewelt einer ganzen Generation eingefangen hat und selbst zu einem der weltweit prägenden Fotografen wurde.
Anton Corbijn: „Ich wollte alles auf das Wesentliche reduzieren – nur das Motiv und die einfachste Form des Lichts. Die Taschenlampe ermöglichte es mir, mich auf die Emotionen in den Schatten zu konzentrieren und die Person oder das Objekt von allem anderen zu isolieren. Das schafft ein Gefühl von Intimität, verstärkt aber auch das Geheimnisvolle.“
Text: © Galerie Beckers