GENERATION GUNDLACH

Die Ausstellung ist eine Hommage an den Fotografen, der mehr als vier Dekaden modischen und gesellschaftlichen Wandel in seinen Bildern festgehalten hat, beginnend mit der Rückkehr von Eleganz und Glamour im Nachkriegsdeutschland bis hin zum Befreiungsschlag freizügiger, emanzipierter Mode in den 1960er Jahren.

Mit seinen Titelseiten und Modestrecken in der Film und Frau wie auch später in der Brigitte hatte F.C. Gundlach prägenden Einfluss auf Mode- und Frauenbild. Neben den Looks erfasste er mit seinen Aufnahmen die Gesichter seiner Zeit. Heute lassen seine Porträts von Romy Schneider, Hildegard Knef und Cary Grant die Stars von damals wieder auferstehen. Daneben steht auch das Motiv der Reise als treffende Metapher für Leben und Werk F.C. Gundlachs: „On Location“ verwirklichte er in Gizeh, Beirut oder Kenia seine meisterhaft inszenierten Bildideen.

Hamburg
Hamburg – Wahlheimat F.C. Gundlachs seit 1954 – bildet den Ausgangspunkt. Seine Fotografien zeigen Mode meisterhaft inszeniert vor prägnanten Wahrzeichen der Stadt: Balletttänzer präsentieren Falke Strumpfhosen in einem Drahtseilakt vor dem Blohm + Voss Dock, reportageartig werden Nino-Regenmäntel auf dem Pinnasberg und in Hafen-Spelunken beleuchtet, ein glitzerndes Betty-Barclay Kleid verschmilzt optisch mit dem reflektierenden Elbwasser zu einem funkelnden All-Over. Die fotografische Hinwendung zu Hamburg spiegelt auch die Bedeutung der Stadt, die als Wirkungsort eng mit der Biographie F.C. Gundlachs verwoben ist. Hier initiiert er 1999 die erste Triennale der Photographie, ruft 2000 die Stiftung F.C. Gundlach ins Leben und wird 2003 Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen.

Vom New Look bis zur Prêt-à-porter
Als Grandseigneur der Modefotografie etabliert sich F.C. Gundlach in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre durch die intensivierte Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Film und Frau. Wie noch oft in seinem Schaffen, erfasst er das Lebensgefühl einer Zeit, die nach den Mangelerfahrungen des Krieges und der Nachkriegsjahre nun wieder nach der Leichtigkeit des Lebens strebt. Die femininen Silhouetten des New Look à la Dior lässt er Mannequins in souveräner Pose vortragen. Sie stehen für ein stilvolles, selbstbewusstes und weltgewandtes Frauenbild. Auch die sportlichen, frischeren Modelle bannt er gekonnt auf Film, so beispielhaft die Hosenanzüge von Staebe-Seger auf der Nordkurve der Avus in Berlin. Dem Übergang von der Haute Couture zur Prêt-à-porter begegnet F.C. Gundlach fotografisch mit spontanen und dynamischen Elementen, die der Bildwelt der Reportage entsprechen.

Porträt
Ein bedeutendes Aufgabenfeld sind für F.C. Gundlach von Beginn an Porträts zeitgenössischer Stars aus Kunst, Kultur, Theater und Film. Gefragt waren vor allem Porträts für die Presse fernab der konventionellen Autogrammkarten-Fotografie. Ab 1949 porträtiert F.C. Gundlach Schauspieler vor allem des deutschen Films: Ingrid Andrée, Sonja Zieman oder Nadja Tiller. Eine besonders erfolgreiche Rubrik stellte die Film und Frau-Reihe „Filmstars in Mode“ dar, für die F.C. Gundlach immer wieder und vor allem im Rahmen der Berliner Filmfestspiele fotografiert. Repräsentativ ist das Porträt Jean-Luc Godards. Der zunächst unwillige Regisseur wird von F.C. Gundlach kurzerhand auf einen lächerlich kleinen Dienerstuhl verwiesen, der den Hintergrund domnierende weiße Backdrop ist ebenfalls entscheidendes Requisit eines Porträts mit vielen Bedeutungsebenen.

1960er
Die 1960er Jahre sind geprägt von der Emanzipation der Frau, der 1968er Revolte und dem interdisziplinären Kulturschaffen im Zeichen der Pop Art. All das findet sich in einer Aufnahme F.C. Gundlachs, die Uschi Obermaier vor einem Arrangement mit Sinalco Puppen „Rita“ zeigt.
In dieser entscheidenden Dekade schafft F.C. Gundlach eine Großzahl jener Bild-Ikonen, die das visuelle Gedächtnis seiner Generation prägen.

Reisen
Seit Mitte der 1950er unternimmt F.C. Gundlach Location-Reisen nach Afrika, Asien, in die USA und nach Südamerika. Möglich werden diese Reisen vor allem durch seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Lufthansa.

Seine vielleicht berühmteste Bildstrecke „Den Ganzen Tag am Strand“ entsteht 1966 in Ägypten. Mit einer absolut überzeugenden Bildlösung überlistet der Fotograf unseren Verstand und überzeugt unser Auge, es sei das Naheliegendste der Welt, Bademode mitten in der Wüste vor der Cheopspyramide zu fotografieren.

Die ausgewählten Werke zeigen darüber hinaus, dass F.C. Gundlach nicht nur die Architekturen der Welt von Angkor Wat bis zur Ruta Panamericana ablichtet, sondern seine Bilder selbst stets architektonisch-strukturell durchdacht und geplant sind.
Sie zeichnen sich durch eine Zeitlosigkeit aus, die auf eindringliche Weise vor Augen führt, dass das Werk F.C. Gundlachs noch viele Generationen inspirieren und begeistern wird.

Eine Ausstellung der Stiftung F.C. Gundlach

Elbschloss Residenz
Eingang Elbschlossstraße 11
22609 Hamburg

Die Ausstellung ist von
Montag – Sonntag von 9 – 19 Uhr geöffnet