BFF-Ehrenmitglied Will McBride im Alter von 84 Jahren verstorben

Will McBride, Ehrenmitglied des BFF, ist am 29. Januar 2015 im Alter von 84 Jahren in seiner Wahlheimat Berlin gestorben. Mit seinem Tod verliert die professionelle Fotografie einen der ganz Großen ihrer Zunft.

Ein Fotograf sollte in seinen Bildern nur eine Sache ausdrücken: sein ganzes Selbst.

Dieses Credo zeigt sich in Will McBrides fotografischem Vermächtnis. Bereits seit 1973 war McBride Mitglied in unserem Verband. Der BFF Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter würdigt seine außerordentlichen Leistungen auf den Gebieten der publizistischen und künstlerischen Fotografie und trauert um einen großen Kollegen.

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© Mitja Arzensek, zenivision.com

Am 10. Januar 1931 in St. Louis (Missouri) geboren, aufgewachsen in Chicago, kam Will McBride 1953 als Soldat nach Deutschland. Während seines Militärdienstes entdeckte er immer stärker die Faszination der spontanen Bilder.
Nach Beendigung seiner Armeezeit und Reisen durch Europa ließ er sich 1958 in Berlin nieder. Ihn faszinierte die Aufbruchsstimmung in dieser Stadt, ihre Freiräume ebenso wie ihre Brüche. Mit seiner Leica erzählte McBride authentische Bildgeschichten von ungewöhnlicher Nähe. Er fotografierte die Ruinen der vom Krieg zerstörten Stadt, graue Ost-Berliner Orte, dokumentierte aber vor allem auch ihren Wiederaufbau und den Aufbruch in eine neue Zeit. Seine Bilder wurden zu Ikonen der Fotografie. Weltstars des Films, der Kunst, der Literatur und der Politik, Mc Bride porträtierte sie alle. Für das Magazin „Life“ hielt er vor allem die Jugendkultur fest. Seine dichten Fotografien aus dem Berlin der Nachkriegsjahre zeigen eine neue, lebenshungrige Generation, konsumhungrig und ungezügelt.

Seine eigenwilligen Fotoessays für „twen“, die progressive Zeitschrift der 68er-Generation, machten ihn weltberühmt. Als Bildreporter arbeitete McBride für bekannte Magazine wie „Quick“, „stern“, „Geo“, „Eltern“, „Playboy“, „Brigitte“, „Life“, „Look“ und „Paris Match“. 1965 eröffnete er in München ein Werbestudio und visualisierte zahlreiche Kampagnen, beispielsweise für Levi’s, HB, Audi und Lufthansa. Zudem fotografierte er zahlreiche Prominente. Unter anderem reiste Andy Warhol extra aus New York an, um sich von ihm portraitieren zu lassen. Anfang der 1970er Jahre zog sich Will McBride für einige Jahre in die Toskana zurück, arbeitete von dort jedoch publizistisch weiter, unter anderem für den „stern“, „Geo“ und „Due Piu“. Zurück in Deutschland eröffnete er 1983 in Frankfurt am Main ein Studio für Fotografie, Malerei und Bildhauerei. Seit Ende der 1990er Jahre lebte McBride als freischaffender Künstler wieder in Berlin. 2001 wurde er zum Ehrenmitglied des BFF ernannt. 2004 wurde er für sein photographisches Gesamtwerk mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet.

Gerade ging die vielbeachtete Werkschau seiner Berlinfotos in der wiedereröffneten C/O-Fotogalerie in Berlin zu Ende. Viele der Motive füllen auch das Fotobuch „Berlin im Aufbruch“. Aktuell ist seine Ausstellung „Will Mc Bride. Eine Legende der Fotografie“ noch bis zum 28. Februar 2015 in der Galerie Christoph Dürr in München zu sehen. Vom 11. März bis zum 24. April 2015 wird seine Ausstellung „Salem Suite – Photographies de 1963“ in der Galerie Au Bonheur du Jour in Paris gezeigt.

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