BFF-Ehrenvorstand F.C. Gundlach

© Esther Haase

BFF-Ehrenvorstand F.C. Gundlach wird am 16.07.  95 Jahre – ein Leben für die Fotografie

Fotograf, Galerist, Sammler, Ausstellungsmacher, Professor, Museumsdirektor, Stifter und Förderer – er ist so vieles in der Welt der Fotografie – und er ist eine der wichtigsten  Persönlichkeiten im BFF für die Entwicklung des Berufes des Foto-Designers, der in den ersten Jahren des Verbandes durchgesetzt werden musste in Politik und Kreativwirtschaft. Schon 1971 als frühes Mitglied – zwei Jahre nach Gründung – setzt er sich für die Ziele des BFF ein. 1976 wurde er bereits in den Vorstand gewählt und brachte ihn zusammen mit BFF-Gründer Walter E. Lautenbacher und Jochen Harder entscheidend voran: mit der Anerkennung in der Fotobranche und in der Politik konnte der BFF bekannte

ProfifotografInnen als Mitglieder gewinnen, seine Stellung als neuer Fotografenverband behaupten.

Jacques Schumacher fasst in seiner Laudatio F.C.s Erfolge für den BFF bei seiner Ernennung zum Ehrenvorsitzenden 1988 treffend zusammen: „Die Mitgliederversammlung des BFF ernennt hiermit auf Vorschlag des Vorstands, Herrn F.C. Gundlach, in Anerkennung seiner Verdienste um den Berufsstand der Foto-Designer, zum Ehrenvorsitzenden.“ Wieviele Mitglieder er mit seiner Vorbildfunktion als Fotograf inspiriert hat, konnten wir in dem BFF-Bildband „F.C.“ erleben: Ein „Doyen“ sei er – Fotografenadel der Modefotografie, aber eben erarbeitet nicht in die Wiege gelegt.“ ….Er hat immer seine Phantasie, seine Ideen, sein Talent und sein handwerkliches Können in die Modeproduktionen fließen lassen“, so Hans-Michael Koetzle der Verfasser des Editorials. „Inspirationen. Vielen Dank.“ (Frank Stöckel, BFF). „Mensch, Fotograf, Sammler, Stifter, Kurator, Motivator“ (Olff Appold, BFF). „Von Dir kann man gar nicht genug haben“ (Esther Haase, BFF).“Den richtigen Moment zu erkennen beweist Genie.“ (Uwe Duettmann, BFF). „Love your OP ART fashion from Egypt 1966.“ (Peter Godry, BFF). „FCG hat durch ungewöhnliche Perspektiven, Reduktion und grafische Auffassung inspiriert.“ (Agnieszka Doroszewicz, BFF). So und so ähnlich verneigen sich die Mitglieder seines BFF in Bewunderung für eine Legende – zwei Buchstaben sind ein Markenzeichen für die fotografische Welt geworden: F.C.

Die F.C. Gundlach-Stiftung über sein Wirken für die Fotografie:

F.C. Gundlach, geboren am 16. Juli 1926, ist wohl einer der bekanntesten Modefotografen der deutschen Nachkriegsära. Viele seiner Bilder sind heute längst als Ikonen im kulturellen Bildgedächtnis verankert.

Nach einer fotografischen Ausbildung in Kassel arbeitete er zu Beginn seiner Karriere viel für Illustrierte wie die Deutsche Illustrierte, Quick oder Stern. 1950 reiste er das erste Mal nach Paris. Homestories von Filmstars und erste Modebilder der Pariser Haute-Couture entstanden. Doch auch im Deutschland der Nachkriegszeit erlebten die Mode und die Modefotografie eine Zeit der Blüte. Die elegante Zeitschrift Film und Frau wurde 1954 zum größten Auftraggeber für F.C. Gundlach, für die er bis 1963 über 100 Titelbilder fotografierte. In vielen Ausgaben konnte er zudem bis zu 30seitige Mode-Strecken gestalten.

Ein Exklusiv-Vertrag mit der Lufthansa eröffnete F.C. Gundlach 1956 die ganze Welt. Neben Modeaufnahmen entstanden bald auch Reise- und Architektur-Reportagen.

Ab 1963 fotografierte F.C. Gundlach im Rahmen eines Exklusiv-Vertrags für die Brigitte und begann, die junge und frische Prêt-à-porter zu featuren. Mit Erfolg: bis 1989 fotografierte er insgesamt mehr als 160 Titelcover und über 5.000 Seiten im redaktionellen Modeteil der Brigitte, des wichtigsten Mode- und Lifestyle-Magazins in Deutschland.

Faksimiles Film und Frau 13/1956; Film und Frau 11/1962; Brigitte 8/1966

F.C. Gundlachs Einsatz für die Fotografie erstreckte sich auf viele Aspekte des Mediums. Bereits 1967 gründete er das Unternehmen Creative Colour in Düsseldorf, 1971 folgte mit PPS. Professional Photo Service in Hamburg ein weiteres Dienstleistungsunternehmen für professionelle Fotografen. 1975 eröffnete er die damit einhergehenden Galerien in Düsseldorf und Hamburg. Sie zählten zu den ersten Galerien für Fotografie in Deutschland. Hier zeigte er mehr als 140 Ausstellungen international bedeutender Fotografen und Künstler.

Mit Beginn der 1980er Jahre konzentrierte sich F.C. Gundlach zunehmend auf das Sammeln fotografischer Werke und die Konzeption fotografischer Museumsausstellungen und Buchpublikationen sowie die Lehre. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen wie die Verleihung der Ehrenprofessur der HfbK Hamburg, des Bundesverdienstkreuzes und des Henri Nannen Preises zeugen von der Wertschätzung seiner Bemühungen um das Medium Fotografie.

Um seine umfangreiche Fotosammlung auf Dauer zu sichern, stellte er mit der Gründung des Hauses der Photographie 2003 einen Großteil seiner Sammlung der Freien Hansestadt Hamburg als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Die Stiftung F.C. Gundlach, die letztes Jahr ihr 20jähriges Bestehen feierte, setzt sein Engagement für die Fotografie fort.

Weitere Beiträge