Wiedereinführung der Meisterpflicht – nicht für Fotograf*innen

© BWMi Berlin

Der BFF hat die Petition gegen die Wiedereinführung der Meisterpflicht für Fotograf*innen erfolgreich mitgetragen und unterstützt.

„Nach aktuellen Informationen sieht die zuständige Koalitionsgruppe im Bundestag keine Wiedereinführung der Meisterpflicht für die Fotografen vor. Demnach soll für insgesamt zwölf Handwerksberufe wieder die Meisterpflicht gelten, nicht aber für die Fotografen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) und den stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Sören Bartol wie folgt: „Wir werden bei einigen Handwerksberufen die Meisterpflicht wieder einführen“. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) soll gebeten werden, „zügig einen Gesetzentwurf auf den Weg zu bringen“, teilten Linnemann und Bartol demnach mit. In Kraft treten solle die Änderung Anfang 2020. Betroffen sind die folgenden zwölf Berufe: Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Betonstein- und Terrazzohersteller, Estrichleger, Behälter- und Apparatebauer, Parkettleger, Rollladen- und Sonnenschutztechniker, Drechsler und Holzspielzeugmacher, Böttcher, Glasveredler, Schilder- und Lichtreklamehersteller, Raumausstatter sowie Orgel- und Harmoniumbauer.

„Wir sind davon überzeugt, dass der Meisterbrief im deutschen Handwerk die beste Garantie für Qualitätsarbeit, Verbraucherschutz, Leistungsfähigkeit und Innovationskraft liefert“, begründeten Linnemann und Bartol nun ihren Vorstoß. Die Meisterpflicht trage zudem durch die Ausbildung zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses bei. An diesem Dienstag soll sich eine Arbeitsgruppe der Fraktionen mit dem Vorschlag befassen. Die Zustimmung aber dürfte ziemlich sicher sein. Nicht durchgesetzt hat sich damit zumindest vorerst der „Centralverband deutscher Berufsfotografen“, CV, der eine Rückvermeisterung des Fotografenhandwerks gefordert hatte. Zur Begründung wurden vom CV vor allem Gefahren durch den Einsatz von Blitzlicht genannt (ProfiFoto berichtete). Gegen die Rückvermeisterung des fotografischen Gewerbes hatten sich über 8.000 Unterzeichner einer von ProfiFoto initiierten und vom BFF und Freelens unterstützten Petition ausgesprochen.“ (Quelle: ProfiFoto).

 

BFF-Vorstandsprecher Frank Stöckel :

„Wir als Verband haben 2004 die Deregulierung der Meisterpflicht von 53 Handwerksberufen sehr begrüßt. Seit 50 Jahren setzt sich der BFF dafür ein, dass seine Mitglieder – die zu den herausragendsten und angesehensten Berufsfotografen Deutschlands zählen – als freie Fotodesigner tätig sein können, ohne zwangsweise einer handwerklichen Organisation anzugehören oder gar Fotografenmeister zu sein. Wir feierten am 6. Juni 2019 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, unser 50-jähriges Verbands-Jubiläum und können mit Recht behaupten, dass wir einer der relevantesten und agilsten Vertreter der angewandten Fotografie in Deutschland sind. Daher würden wir es sehr begrüßen, wenn sich das Bundeswirtschaftsministerium vor einer diesbezüglichen Entscheidung der Expertise verschiedener Vertreter der professionellen Fotografie bedient. Als der maßgebliche Berufsverband für professionelle Fotodesigner stehen wir dazu gerne zur Verfügung. (Quelle: ProfiFoto)

 

Frank Stöckel kommentiert auf der facebook-Seite des CV Centralverband deutscher Berufsfotografen, der für die Wiedereinfürung der Meisterpflicht eintritt:

„Ich bezeichne mich als Berufsfotograf, seit 30 Jahren, ohne berufsqualifizierenden Abschluss übrigens, freiberuflich künstlerisch tätig als Fotodesigner und Mitglied im BFF (Berufsverband freie Fotografen und Filmgestalter) und hier auch Mitglied im Bundesvorstand, darüber hinaus berufenes Mitglied der DGPh (Deutschen Gesellschaft für Photographie). Meine Kunden legen natürlich Wert auf Beherrschung der Technik mit der ich arbeite, aber darüber hinaus eben auch noch auf Kreativität, Zuverlässigkeit auch Wiederholbarkeit einer Produktion – und ich selbst lege Wert auf Wertschätzung. Deshalb habe auch ich die Petition der ProfiFoto unterschrieben und unterstütze sie mit meinen  BFF-Vorstandskollegen ausdrücklich.“

Der BFF steht seit 50 Jahren für die Interessen der freien Fotodesigner*innen ein. Deswegen würde eine Rückvermeisterung dieses Berufes gegen das Selbstverständnis unseres Verbandes sprechen, der neben handwerklichen Vertretern der Fotografie wie z. B. Hochzeitsfotograf*innen kreativ tätige Fotodesigner braucht, um Produktionen durchzuführen, die in ihrem Anspruch der Kunden eben über die rein handwerkliche Tätigkeit weit hinausgehen. Wir sind guter Dinge für den nun folgenden Gesetzesentwurf von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) – keine Meisterpflicht für Fotograf*innen.

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