Der BFF trauert um sein Ehrenmitglied Thomas Hoepker

Thomas Hoepker © Klaus Mellenthin

Eine Ikone des Fotojournalismus ist gestorben

Als „Auftragsfotograf“ als „Bilderfabrikant“ eben als „Fotoreporter“ – so sah er sich selbst. Eine Profession, die er zeitlebens perfektionierte. Schon während des Studiums für Kunstgeschichte und Archäologie in München und Göttingen 1956 -1959  errang er zweimal Preise beim Wettbewerb „Jugend photographiert“ auf der Photokina und war dort an der „Deutschen Bilderschau“  beteiligt. Ab 1959 arbeitete Hoepker regelmäßig für Zeitschriften und Jahrbücher.

Von Beginn an war seine Fotografie geprägt von der Idee, humanistische Werte mit ihr zu vermitteln, gerade in den Reportagen von Krieg und Elend. Hoepker war Meister darin, Auftragsarbeiten für aktuelle Magazinbeiträge zu fotografieren, die mit höchster Qualität und dichten Bildaussagen in künstlerisch geprägten Ausstellungen noch Jahrzehnte später präsentiert werden.

Surreale Motive setzte er bewusst ein, um die Absurdität der Welt zu zeigen – man denke an seine Fotografie zum 11. September 2001 in New York mit den scheinbar entspannt am Hudson River sitzenden Jugendlichen im Vordergrund, während am anderen Ufer das Inferno im World Trade Center sichtbar ist.

Nach Veröffentlichungen in verschiedenen Magazinen wurde er 1964 von Henry Nannen für den stern engagiert. Seine Reportagen führten ihn in alle Kontinente – ab 1971 begann er erfolgreich Filme zu machen und als Kameramann zu arbeiten.

Zunächst für den stern in Ostberlin akkreditiert, wechselte er nach New York. Nach kurzem Intermezzo als Art Direktor Ende der 80er Jahre beim stern in Hamburg, kehrte er nach New York zurück, wo er bis zum Schluss lebte.

Hoepker wurde 1989 als erster deutscher Fotograf Vollmitglied bei der international angesehensten Agentur für Fotojournalismus – Magnum Photos. 1992 wurde er zum Vizepräsident gewählt, von 2003 bis Januar 2007 war er ihr Präsident.

Thomas Hoepkers großes Interesse galt in seiner späten Schaffensphase Südamerika, dessen Länder und Menschen er in den letzten Jahren eindrucksvoll porträtierte.

In den BFF trat er schon 1972, 3 Jahre nach der Gründung ein. Bereits 1979 waren seine Arbeiten weltweit so anerkannt, dass ihn die damaligen BFF Vorstände F.C. Gundlach, Walter E. Lautenbacher und Jochen Hader zum Ehrenmitglied ernannten. Er war den BFF-Mitgliedern über Jahrzehnte ein großes Vorbild.

Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.

 

Wir erinnern an ihn mit diesem BFF-Mastertape.

Mit BFF-Ehrenmitglied Thomas Hoepker spricht BFF-Professional Klaus Mellenthin, diskutiert über journalistisches Denken und die aktuelle Rolle der Photographie und spricht natürlich über die Entstehung einiger seiner wichtigsten Arbeiten.

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